Mag. pharm. Phillip Kern
Merkur Apotheke
Wann braucht man mehr davon?
Vitamine sind als Bestandteile von Enzymen und Hormonen für die Regulation von Stoffwechselvorgängen, für Wachstum und Entwicklung unentbehrlich.
Die notwendige Zufuhr ist im Vergleich zur erforderlichen Menge an Hauptnährstoffen gering. Vitamine werden, abhängig von der Aktivität des Stoffwechsels, unterschiedlich schnell abgebaut und müssen daher laufend mit der Nahrung ergänzt werden.
In fettreicher Nahrung sind hauptsächlich fettlösliche und in eiweiß- und kohlenhydratreichen Lebensmitteln wasserlösliche Vitamine enthalten.
Fettlösliche Vitamine sind Vitamin A, D, E und K.
Wasserlösliche Vitamine sind Vitamin B1, B2, B 6, Niacin, Folsäure, Pantothensäure, B12 und C.
WANN BRAUCHT MAN BESONDERS VIEL VITAMINE?
Nach übermäßiger geistiger und körperlicher Belastung ist der Vitaminbedarf besonders groß. Aber auch nach langen erschöpfenden Erkrankungen, im Wachstum, in der Schwangerschaft, bei einseitiger Ernährung oder bei einer Diät.
Eine zeitlich begrenzte, ungenügende Vitaminzufuhr braucht den Organismus nicht zu schädigen, kann sich aber in Leistungsabfall, Müdigkeit, Unlust und Abgeschlagenheit, Schwächegefühl, Blutarmut oder Infektionsanfälligkeit äußern.
WAS KANN GEGEN DIE VITAMINUNTERVERSORGUNG GETAN WERDEN?
Durch eine gut zusammengestellte und richtig zubereitete Nahrung ist die Vitaminversorgung im Normalfall sichergestellt. Wo dies aufgrund des Alters, einer Krankheit, der Eßgewohnheiten oder der Jahreszeit nicht der Fall ist, sowie in Situationen eines besonders erhöhten Vitaminbedarfes sollte mit Vitaminpräparaten aus der Apotheke vorgesorgt werden.
VORKOMMEN UND WIRKUNG DER EINZELNEN VITAMINE:
Vitamin A
ist neben anderen Vitaminen vor allem im Eiweißstoffwechsel von Bedeutung und hat so wichtige Wirkung bei Wachstum und Regeneration vor allem von Haut und Schleimhäuten.
Als Bestandteil der Sehpigmente ist es für das Sehvermögen, beim Sehen von Farbe und bei Nacht, wichtig. Als Pro-Vitamin-A ist das Carotin, der rote Farbstoff der Pflanzen.
Als fettlösliches Vitamin ist für die Resorption Fett notwendig (z. B. Karottensalat mit Öl beträufeln!), mit tierischen Lebensmitteln (Milchfett, Ei, Leber, Lebertran) kann Vitamin A direkt aufgenommen werden.
D-Vitamine (D2, D3)
sind die Regulatoren des Mineralstoffwechsels (Calcium). Vor allem wird die Aufnahme des Calciums und dessen Einbau in die Knochen gesteuert. Die antirachitische Wirkung ist bei Vitamin D3 besonders ausgeprägt.
Aus Vorstufen des Vitamins (Ergosterin) kann in der Haut durch Sonneneinstrahlung Vitamin D3 gebildet werden.
Leber, Eier und Milch sind Lebensmittel, die das Vitamin D liefern können. Bekannt für seinen hohen Vitamin-D-Gehalt ist der Lebertran.
Vitamin E
Hauptaufgabe scheint die antioxidative Wirkung im Fettstoffwechsel und in der Atemkette zu sein. Seine stabilisierende Wirkung auf Membranen (Zellwände) verschiedener Zellorgane und Zellen wurde mehrfach beobachtet. Als rein pflanzliches Vitamin kommt Vitamin E im Fettanteil der Pflanzen, d.h. im Pflanzenkeim (Weizenkeimlinge, Erdnüsse) vor. Keimöle sind daher die Lieferanten des Vitamins.
Mangel an Vitamin E kann sich in einer Degeneration der Muskelfasern, Neigung zu Fehlgeburten und Beschwerden im Klimakterium sowie Störungen der sexuellen Funktionen äußern.
Vitamin K
ist ein wesentlicher Faktor des Blutgerinnungssystems. Es beeinflusst die Bildung von Blutgerinnungsfaktoren.
Die Versorgung des Menschen mit Vitamin K wird durch normale Ernährung und in Verbindung mit der Synthese durch Darmbakterien praktisch immer gewährleistet, sodass ein Mangel beim Gesunden kaum auftritt. Bei gestörter Darmfunktion, nach längerem Gebrauch von Sulfonamiden und Antibiotika können jedoch Mangelerscheinungen auftreten.
Vitamin-B1 (Thiamin)
ist ein in der belebten Natur allgemein verbreiteter Stoff. Als Bestandteil allgemein lebenswichtiger Fermente kann er als universeller Bestandteil lebender Zellen bezeichnet werden.
Mangel an Vitamin-B1 führt zu Polyneuritis (Beri-Beri) und Resorptionsstörungen. Vitamin-B1 ist in Hefe und Kleieprodukte, vor allem in Reiskleie, enthalten.
Vitamin-B12 (Cobalamin)
ist von besonderer Bedeutung für den Nukleinsäurestoffwechsel, es fördert die Bildung der roten Blutkörperchen und ist am Aufbau der Zellkernsubstanz beteiligt.
Das Cobalamin kann vom Organismus nur resorbiert werden, wenn der sogenannte „intrinsic factor“, der normalerweise von der Magenschleimhaut gebildet wird, vorhanden ist. Vitamin B12 ist in Leber und Nieren sowie anderen tierischen Organen enthalten.
Die Mangelerkrankung „perniciöse Anämie“ ist meist auf die Unfähigkeit des Körpers den „intrinsic factor“ zu bilden zurückzuführen.
Vitamin-B2 (Riboflavin)
ist ein in Wasser schwer löslicher Stoff, relativ thermostabil, aber sehr empfindlich gegen Belichtung.
Symptome für einen Mangel an Riboflavin sind Dermatitis und Entzündungen in der Mundhöhle.
Durch den Genuss von Getreide- und Milchprodukten wird der Bedarf an Vitamin-B 2 im allgemeinen ausreichend gedeckt.
Vitamin-B6
Als Sammelbezeichnung für Pyridoxaminphosphat und Phyridoxalphosphat ist Vitamin-B6 ein wichtiges Coenzym für den Stoffwechsel der Aminosäuren.
Der größte Teil des Bedarfes an Vitamin-B6 wird normalerweise aus der bakteriellen Synthese im Darm gedeckt.
Vitamin-C
Das antiskorbutische Vitamin steht seiner Struktur nach in enger Beziehung zu den Hexosen. Die Mangelerkrankung, durch welche das Vitamin-C entdeckt wurde, ist der Skorbut.
Hypovitaminosen weniger ausgeprägter Form sind keineswegs selten. Sie zeigen sich vor allem gegen Schluss des Winters als „Frühjahrsmüdigkeit“ und erhöhter Anfälligkeit gegenüber Infekten.
Wichtigste Symptome sind Kapillarschädigung und Blutungen, Zahnfleischentzündungen und Pigmentierungsanomalien.
Wegen der Oxydationsempfindlichkeit ist der Gehalt von Vitamin-C in einem Lebensmittel stark von der Lagerung und der Zubereitung abhängig. Beispielsweise ist der Vitamin-C-Gehalt von Kartoffel, mit 45 mg% zu Beginn der Lagerzeit, im Frühjahr mit 0,5 mg% sehr gering.
Pflanzliche Frischkost, wie Gemüsepaprika, Rosenkohl, Spinat, Feldsalate usw. sowie Johannisbeeren und Hagebutten sind reich an Vitamin C.
Niacin
auch als Nicotinsäureamid oder Pellagraschutzstoff bezeichnet ist ein Bestandteil der Pyridin-Cofermente.
Pellagra ist die typische Mangelerkrankung und tritt meist nur dort endemisch auf wo Mais ein Hauptnahrungsmittel ist.
Niacin ist in Hefe, Getreide- und Milchprodukten enthalten.
Folsäure (Pteroylglutaminsäure)
ist ein Bestandteil formylierender Enzyme. Normalerweise wird der Bedarf an Folsäure durch die Darmbakterien synthetisiert. Nur wenn in folge von Dysbakterie des Darmes oder die Ausschaltung der Darmbakterien durch Arzneimittelwirkung diese Quelle versiegen lässt, gewinnt die Zufuhr mit der Nahrung an Bedeutung.
Folsäure ist in Spinat, Grünkohl und Hefe enthalten.
Pantothensäure
bildet mit Phosphorsäure, Ribose und schwefelhaltigen Aminen wichtige Cofermente für eine Reihe von Stoffwechselvorgängen.
Die Tatsache, dass Pantothensäure in großem Umfang von Darmbakterien synthetisiert wird und die große Verbreitung in der Natur, sind Gründe, weswegen ernährungsbedingte Mangelerkrankungen weitgehend unbekannt sind.